Auf ein Gespräch mit Zeitzeugen – P-Seminar 2020|22 „Oral History“

Wie war das damals?
Wie haben Sie das erlebt?
Wie haben diese Ereignisse Ihr Leben beeinflusst?

Wie häufig wünschen wir uns im Geschichtsunterricht auf Zeitreise zu gehen, mit Menschen persönlich ins Gespräch zu kommen, reale Geschichtsquellen in der Hand zu halten. Diese Chance erhielten wir im P-Seminar 2020|22 „Oral History“.
In Zeitzeugengesprächen begaben wir uns einerseits auf Spurensuche nach dem Leben in Demokratien und Diktaturen, andererseits tauchten wir in die Welt verschiedener Jugendbewegungen ein.

Unser großer Dank gilt den Zeitzeugen, die uns mit auf diese spannende Zeitreise genommen und uns einen Einblick in ihren Lebensweg gegeben haben.

Wir freuen uns, unsere Projektergebnisse nun teilen und damit noch andere mit auf Zeitreise nehmen zu können.

Erika Albrecht

… wurde 1934 geboren. Die ersten Jahre ihres Lebens verbrachte sie mit ihrer Familie (Eltern, Großeltern und später einem Bruder) in ihrer Geburtsstadt Fürth, bevor sie 1937 mit ihrer Familie nach Berlin zog. Dort erlebte sie den Zweiten Weltkrieg. Als dieser endete, befand sich Frau Albrecht in Berchtesgaden, wo sie auch die ersten Nachkriegsjahre verbrachte. 

Brigitte Peschke

… wurde während des Zweiten Weltkriegs 1943 in Lübeck geboren und lebte mit ihrer Familie einige Jahre in der norddeutschen Hansestadt. Die Erinnerungen der Zeitzeugin reichen bis ins Jahr 1945 zurück.

Katrin Heidel-Müller

… wurde 1972 in der DDR geboren und wanderte mit ihrem 18. Lebensjahr (1990) in den Westen aus. Sie erlebte die systematische Unterdrückung des DDR-Regimes und die damit verbundenen alltäglichen Ängste vor Gewalt, Überwachung und allgemeinem Misstrauen gegenüber allem und jedem.

Irmingard Brenner

… wurde am 14.November 1948 in Bamberg geboren. Sie setzte sich in ihrer Jugend sowie in ihrem frühen Erwachsenenalter viel mit der Thematik des Abtreibungsparagraphen 218/218 a auseinander. Zudem war sie Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für sozialdemokratische Frauen (ASF) und gehörte zusätzlich weiteren freien Frauengruppen an, mit denen sie auch an Demonstrationen der neuen Frauenbewegung für mehr Selbstbestimmung teilnahm.

Ute und Sebastian Alberti

Ute Alberti wurde 1959 in Erlangen geboren, wo sie nach ihrem Realschulabschluss technische Zeichnerin bei Siemens lernte. Später reiste sie kurzerhand für einige Zeit nach Amerika. Ihr Ehemann Sebastian Alberti wurde 1955 ebenfalls in Erlangen geboren und absolvierte dort seine Ausbildung. Beide erkannten an einem Punkt, dass sie ihr Leben anders verbringen wollten, als es der Norm entsprach. So kündigten beide unabhängig voneinander ihre Berufe. Sebastian Alberti wählte den Weg einer Kommune, wo er in der Landwirtschaft aushalf, um Geld zu verdienen. Später arbeitete er als selbstständiger Landschaftsgärtner. Sie lebten einige Zeit in der Oberpfalz, bis sie beschlossen, wieder in die Region zurückzukehren. Heute arbeiten beide im Kunsthandwerk.

Björn

… wurde Ende der 1980er Jahre als Kind von Gastwirten im Ruhrgebiet geboren. Er kam über die Schule mit der Punk-Bewegung in Kontakt, konnte sich mit deren Einstellung identifizieren und schloss sich ihnen an. Seine Mutter, zu der er eine gute Beziehung hatte, akzeptierte seine neue Kleidung, sein Vater brauchte eine Zeit, bis er sich daran gewöhnte. Björn war politisch aktiv und ist es auch heute noch, jedoch nicht mehr so intensiv, da er mit der Zeit, unter anderem durch das Älterwerden und seinen Job, „gemütlich“ geworden ist.

Cornelia Voigt

… wurde 1962 in Selb/Oberfranken geboren, besuchte mit 15 Jahren das erste Mal eine Discothek und ging daraufhin fast jedes Wochenende aus. Auch die Sommerferien in Italien hinderten sie nicht an Disco-Besuchen. Als die Disco-Welle Anfang der 80er-Jahre von der Popper-Bewegung beeinflusst wurde, passte sich auch Cornelia Voigt den Veränderungen an. Teile ihres Bekanntenkreises eiferten dem „Popper“-Ideal nach und auch sie faszinierte der Look.
Unabhängig davon engagierte sich Cornelia Voigt schon früh in der Politik. Sie setzte sich für Umwelt- und Denkmalschutz ein und trat Mitte der 80er-Jahre für einige Jahre der Partei „DIE GRÜNEN“ bei. Nebenberuflich arbeitet sie seit ihrer Jugend als Autorin und schreibt u.a. an einem Buch, das an die Disco-Welle erinnern soll.