In ungewöhnlichem Rahmen fand diesmal die Übergabe der Abiturzeugnisse des Friedrich-Alexander-Gymnasiums Neustadt a. d. Aisch statt. Aufgrund der Renovierung der Markgrafenhalle musste in die NeuStadtHalle am Schloss ausgewichen und die Teilnehmerzahl begrenzt werden. Auch auf ihren traditionellen Einzug mussten die Abiturientinnen und Abiturienten in diesem Jahr verzichten. Eva Hofmann und Colin Hajok übernahmen die Moderation der Veranstaltung, die Abi-Band umrahmte sie routiniert und professionell und wurde mit viel Applaus bedacht.
Alle 113 Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe waren zur Prüfung zugelassen worden, 108 haben sie bestanden. Fünf Schülerinnen und Schüler erreichten die Traumnote 1,0, insgesamt 32 mal wurde ein Ergebnis besser als 2,0 erzielt.
Als Vertreter von Landrat Helmut Weiß wies MdL Hans Herold in seinem Grußwort darauf hin, dass die Abiturienten mit dem bayerischen Abitur ein besonders wertvolles Abschlusszeugnis in Händen hielten, dass ihnen eine echte Hochschulreife attestiere und eine breite Palette von Möglichkeiten eröffne, ihr Leben optimistisch zu meistern.
Erster Bürgermeister Klaus Meier ermahnte sie, angesichts des um sich greifenden, menschenverachtenden Egoismus, wie er sich etwa in der Verbreitung von Fake News oder in Gewalt gegen Feuerwehrleute und andere Hilfskräfte äußere, die Werte des Leitbilds ihrer Schule zu leben, sozialkompetent, vorurteilsfrei und tolerant mit ihren Mitmenschen umzugehen und sich engagiert und kritisch in die Gemeinschaft einzubringen.
Diese Gedanken nahm auch der ehemalige Schulleiter Norbert Fischer in seiner Funktion als Vorsitzender des Fördervereins auf. „Demokratie braucht aktive Bürger“, sagte Fischer, sie sei nicht so selbstverständlich, wie man das gerne glauben möchte. Er wünschte sich von den Abiturienten Engagement auch für die Schwächeren und ein aktives Mitgestalten unserer Gesellschaft.
Schulleiter Norbert Zips ging ein seiner Rede unter anderem auf das Abi-Motto „Abiflix 23 – nach 12 Staffeln abgesetzt“ ein. Zwar seien die 12 „Staffeln“ Schule für sie zu Ende, aber anders als es das Motto suggeriere gehe es jetzt erst richtig los. Er riet den Abiturienten, sich nicht von der Schnelllebigkeit unserer Zeit anstecken zu lassen, sondern angesichts der vielen Möglichkeiten, die ihnen nun offen stünden, erst einmal herauszufinden, was sie wirklich erfülle. Dabei sollten sie – wie er launig anmerkte – allerdings auch nicht alles auf später verschieben und „auf den letzten Drücker“ erledigen – wie bei der Vorbereitung der verschiedenen Veranstaltungen rund ums Abitur geschehen. Sie sollten ihre Lebenszeit nicht ungenutzt verstreichen lassen, auch wenn es dabei nicht nur so schöne Momente wie an diesem Abend geben könne. Aber gerade das Sich-Durchbeißen in schwierigen Phasen und das Bewusstsein, Dinge bewegen zu können, verschaffe Zufriedenheit und Erfüllung.
Im Anschluss an die Übergabe der Abiturzeugnisse wurden die fünf Jahrgangsbesten geehrt, Gutscheine des Fördervereins an die Verfasser der besten Seminararbeiten vergeben und Buchpreise für herausragende Leistungen in Mathematik und Chemie überreicht. Ein besonderer Dank galt den SMV-Sprechern Lea Muck, Colin Hajok und Dergham Alshammary für ihr jahrelanges bewundernswertes Engagement für die Schulgemeinschaft.
Abschließend ließen Colin Hajok und Lea Muck in ihrer Abiturrede ihre Schulzeit revue passieren. Colin Hajok erinnerte an viele prägende Erlebnisse auch über den Unterricht hinaus, wie gemeinsame Aktivitäten, Fahrten und Exkursionen, durch die ein gutes zwischenmenschliches Verhältnis entstanden sei. Gerade das offene Kurssystem habe es zudem ermöglicht, neue Freundschaften zu schließen, und trotz allem Noten- und Prüfungsstress sei auch das Verhältnis zu vielen Lehrkräften in der Oberstufe angenehm entspannt gewesen. Er bedauerte, dass Dank in unserer von Individualismus geprägten Gesellschaft selten geworden sei und dankte deshalb ausdrücklich den Lehrkräften für ihr großes Engagement und den Eltern für Verständnis und Unterstützung auch in schwierigen Phasen.
Lea Muck zeigte, wie die Frage „was willst du einmal werden“ schon seit der Kindheit im Raum stand. Auch wenn sie im Lauf der Jahre immer neue und realistischere Antworten fand, so sei die Zukunft doch ein unbeschriebenes Blatt, Studium und Berufswahl noch mit vielen Fragen und viel Unsicherheit verbunden. Vielleicht werde man im Rückblick auch erkennen, dass man die gemeinsame Zeit mehr hätte wertschätzen sollen. Nun müsse jeder seinen eigenen Weg finden, aber sie freue sich schon darauf, möglichst viele im nächsten Jahr wiederzutreffen und zu sehen, wo die Reise für jeden einzelnen hingeht.
Auch wenn die NeuStadtHalle am Schloss für die Zeugnisübergabe einen festlichen und stilvollen Rahmen bot, soll sie im nächsten Jahr wieder in der Markgrafenhalle stattfinden, die dann bereit sein werde, wie Erster Bürgermeister Klaus Meier versicherte.