Am 10. Oktober 2023 – und damit am „World Mental Health Day“ – trafen sich die schulischen Krisenteams der drei staatlichen Gymnasien des Landkreises zu ihrer alljährlichen gemeinsamen Fortbildung; eingeladen hatte diesmal das Georg-Wilhelm-Steller-Gymnasium Bad Windsheim.
Fast 40 Lehrkräfte und auch Verwaltungspersonal beschäftigten sich mit „Psychischen Krisen bei Jugendlichen“. Dieses Thema steht, auch bedingt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, verstärkt im Fokus der öffentlichen Diskussion; das Sprechen darüber ist allerdings viel zu oft noch schambehaftet. Umso erfreulicher, dass es in den Krisenteams so viel Interesse erfährt: So können Aufklärung, Prävention und ggf. auch Unterstützung Betroffener im Schulalltag verbessert werden.
Zunächst referierte Katharina Enser, Abiturientin des Georg-Wilhelm-Steller-Gymnasiums Bad Windsheim im Jahr 2018 und inzwischen Masterstudentin in Psychologie an der Universität Würzburg, über unterschiedliche Belastungsfaktoren im Jugendalter. Darunter fallen Unsicherheit oder sogar Überforderung in Bezug auf die Identitätsfindung bzw. die Zukunftsgestaltung, Leistungsdruck, Mobbingerfahrungen, familiäre Konflikte, Trauerfälle oder auch chronische Erkrankungen. Wenn mehrere belastende Aspekte zusammenkommen und zu einer Krise führen, kann diese massive Auswirkungen haben: u. a. Motivationsverlust, Selbstzweifel, Schlafprobleme und Selbstverletzendes Verhalten bis hin zu Suizidalität. Nicht selten wird in der Folge eine behandlungsbedürftige Depression, Angst- oder Zwangsstörung diagnostiziert. Natürlich ergeben sich in einer solchen Situation erkennbare Auswirkungen auf Verhalten und Konzentrationsfähigkeit in der Schule. Eindrucksvoll war der Vortrag v. a. deswegen, weil sehr offen und authentisch von Erfahrungen z. B. mit negativen Gedankenspiralen berichtet wurde. Betroffenen fällt es über eine lange Zeit schwer, ihre Gefühle in Worte zu fassen und in der Schulzeit werde oft „einfach alles zu viel“. Am Ende ergänzte sie noch konkrete Hinweise, wie Lehrkräfte belasteten Jugendlichen durch Gesprächsangebote helfen können und was meist eher nicht als hilfreich wahrgenommen wird.
Im zweiten Teil arbeiteten die Krisenteams der drei Gymnasien jeweils am konkreten Szenario eines schulischen Krisenfalls. Dabei zeigte sich, welche Bedeutung einer professionellen Vorbereitung zukommt, wenn es darum geht, Zuständigkeiten und Abläufe zu klären und gleichzeitig alle Beteiligten mit ihrem jeweiligen Unterstützungsbedarf im Blick zu behalten.
Für das kommende Schuljahr ist bereits die nächste Fortbildungsveranstaltung in Planung.